Abbau der Kuppelkonstruktion

Die Gasometer waren mit je einer Kuppel, die den Durchmesser von etwa 63 Meter der Mauerwerkskonstruktion überspannte, eingedeckt. Die Konstruktion der Kuppeln bestand aus einem Zug- und einem Druckring, in die 36 Hauptträger eingebunden waren. Die Hauptträger wiederum waren durch Flachstahlwinkel und Windverbände miteinander verbunden. Als zusätzliches aussteifendes Element und damit zur Herstellung der endgültigen Wirkung als Flächentragwerk waren auf die Stahlkonstruktion Pfetten, die auf den Knotenwinkeln stumpf auf Gehrung gestoßen waren, montiert. Auf den Pfetten war eine einzollige Rauhschalung angebracht, die mit einer Bleiblech-Leistendeckung eingedeckt war. Der Stich der Kuppel vom Scheitel bis zum Druckring betrug rund 15 Meter, das Stahlgesamtgewicht etwa 160 Tonnen, die Gesamtfläche 5.500 m². Zur Verankerung der Wartungsbühne, die entsprechend der Krümmung der Kuppel die gesamte Untersicht bestreichen konnte, war in der Laterne, das ist die Kuppelaufsatzkonstruktion mit einem Gewicht von rund 18 Tonnen, ein Stahlhängewerk angebracht, in dem die Königswelle der Bühne verankert wurde. Im Attikabereich war vor dem Auflager der Kuppelkonstruktion eine Kranschiene als zweites Lager für die Wartungsbühne montiert. Über einem Luftraum von 65 Meter Höhe „schwebte“ also die Kuppelkonstruktion. Zwei mögliche Lösungen boten sich für deren Abbau an:

  1. Einerseits gab es die Möglichkeit, die Kuppelhauptträger etwa 6 Meter vor dem Zugring zu durchtrennen, einen neuen Zugring an der Trennstelle zu montieren, das Kuppelgewicht auf vormontierte Derrickkonstruktionen umzulagern, die Kuppel ins Innere des Gasometers abzusenken und am Boden zu demontieren.

  2. Die zweite Variante, die als die wirtschaftlichere auch ausgeführt wurde, war die Unterstellung des Druckringes mit einem zentralen Gerüstturm und die segmentweise Demontage der Kuppelteile mit Hochbaukränen. 

Der Abbau wurde in folgenden Abschnitten vorgenommen:

            

Zur Konstruktion ist noch zu erwähnen, dass diese als gesamte eine genietete und sehr „weiche“ Konstruktion aus altem Flußstahl mit sehr hohem Schwefel- und Kohlenstoffgehalt war. Deshalb war die Neigung zur Schweißeignung nicht oder nur sehr eingeschränkt gegeben.
In nur sechs Wochen waren bei Gasometer C + D die beiden Kuppelkonstruktionen demontiert und nach weiteren drei Wochen komplett von der Baustelle entfernt.

Im Herbst 2000 wurde nach einer einjährigen Renovierungstätigkeit die Dachkonstruktion wieder montiert. Um den Zustand der Stahlkonstruktion in Zukunft besser überprüfen zu können, wurden Revisionsbühnen montiert. Diese wurden von der Firma Klik-Bühnensysteme hergestellt.



Revisionsbühne auf dem Gasometer A
Die Anlage wird als Aluminiumschweißkonstruktion ausgeführt und ist entsprechend an den Verlauf der Dachkuppel angepasst. An der Außenseite verfährt die Anlage entlang einer ringförmigen Fahrschiene. Im Zentrum erfolgt die Lagerung über einen speziellen Drehkranz. Anlagenlänge ca. 22,5 Meter - Schienenradius 19,6 Meter - Verfahrgeschwindigkeit ca. 10 Meter pro Minute. 

Revisionsbühne auf dem Gasometer B
Die Anlage ist bis auf andere Abmessungen nach dem gleichen System wie die Anlage im Gasometer A aufgebaut. Als Besonderheit weist diese Anlage an der Unterseite eine Hängebühne zur Reinigung der senkrechten Innenfassade auf. Diese speziell konstruierte Bühne mit Doppellaufschienen an der Brückenunterseite kann nur durch Reibungsantrieb Steigungen bis zu 45° bewältigen.

Revisionsbühne auf dem Gasometer C
Auf dem Wohnbau des Gasometer C wird eine Revisionsbühne unter der Dachkuppel errichtet, mit der verschiedenste Wartungsarbeiten durchgeführt werden können. Die Bühne ist eine Fachwerkkonstruktion aus Aluminium mit ca. 23 Meter Länge, 1,2 Meter Breite, 1,6 Meter Höhe und ist der Form der Dachkuppel angepasst. Die Bühne ist in der Mitte drehbar gelagert und kann im und gegen den Uhrzeigersinn entlang der Fahrschiene (R=21 Meter) elektrisch verfahren werden.

Revisionsbühne auf dem Gasometer D
Auf dem Gasometer D wird eine ähnliche Revisionsbühne unter der Dachkuppel errichtet. Die Bühne ist ebenfalls eine Fachwerkkonstruktion aus Aluminium mit ca. 27 Meter Länge, 1,2 Meter Breite, 1,4 Meter Höhe und ist auch der Form der Dachkuppel angepasst. Diese fährt auf 2 Schienen mit Elektroantrieb in beide Richtungen.

 

Erwähnt sei hier noch eine allgemeine Information über verschiedene Arten von Kuppelkonstruktionen. Details sind in folgendem pdf-Dokument enthalten.